Ein aussergewöhnliches Magazin-Konzept

03. Januar 2015 | Fachzeitschriften

Bodoni trifft Blueprint

Schluss mit der Betulichkeit und Stil-Exegese tradierter Möbelmagazine und Architektenzeitschriften! Nichts mehr davon sollte in der neuen arcade zu finden sein: Dicht am Markt, bei den Playern, auf den Messen, immer vor Ort – das war und ist Anspruch der Redaktion und des gesamten Teams bis heute. Ein aussergewöhnliches, grafisches Konzept transportiert äußerst kreativ Gesichter und Geschichten. Drei Papiersorten musste der Drucker seit 1989 bereithalten: Transparentpapier für den Aussenumschlag, um das Zeichnerische, Architektonische zu signalisieren, den Entwurf und den Making-of-Charakter darzustellen. Innen ein hochwertiges, gestrichenes weißes Papier, um mit den Fotos die Wertigkeit der Produkte abzubilden. Und in der Mitte jedes Heftes ein graues Werkdruckpapier mit Blaudruck, um die News, die Marktdaten für den Arbeitsalltag darzustellen.

Covers
arcade-Cover 03-1990

„Archtypischer Spiegel menschlicher Hoffnung“: Hängeleuchte „Dinofos Phönorix“ von Anne Batisweiler.

arcade-Beitrag 03-1990
Arcade-sw

Und dann natürlich das – für die damalige Zeit – völlig ungewöhnlich große Magazin-Format von 297 x 387 Millimetern. Sämtliche Titel der ersten sieben Jahrgänge waren ausschließlich mit von Designern selbst gefertigten Entwurfszeichnungen gestaltet. Ungewohnt in der Optik, teilweise spektakulär und höchst futuristisch. Erst ab 1997 rückten Fotos auf die Titelseite. Eine eigene Handschrift wurde schnell deutlich, ein Charakteristikum der arcade, das sich bis heute in ihrem Layout und ihrer Bildsprache erhalten hat. Unter Federführung des Münchener Grafikdesigners Rudi Gill wurde die erste Ausgabe entwickelt, typografisch mit den schönen Berthold-Schriften Bodoni und Century ausgestattet, alles noch mit klassischen, sehr teuren Lithografien in Form Film-Vierfabsätzen, im aufwendigen, zeitintensiven Klebe-Umbruch und im damals neu entwickelten Gotosatz-Verfahren. Die ehrgeizige Konzeption konnte sechs Jahre lang durchgehalten werden, 1996 löste der Hochglanz-Umschlag das Transparent-Papier ab, der Werkdruckteil wurde 2001 aufgegeben. Inzwischen war innerhalb des Heftes „alles“ Markt, eine Trennung zwischen den „schönen“ Möbeln und den Hard Facts und Messeberichten erschien nicht mehr sinnvoll.

25 Jahr arcade
Herausgeber: Jörn Holzmann, Jochen Holzmann
Verlag: Ferdinand Holzmann Verlag GmbH
www.arcade-xxl.de

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