Individuelle Wohnraumgestaltung mit Accessoires

14. September 2017 | Sonstiges, Infos, Online

Accessoires sind immer das i-Tüpfelchen in der Wohnraumgestaltung. Sie ergänzen notwendige Funktionen, verleihen dem Wohnstil die passende Ausrichtung und bringen zusätzliche persönliche Komponenten ein. Mithilfe der „Wohnzutaten“ ist es außerdem möglich, einem Raum immer wieder eine neue Stimmung zu verpassen. Von Anne Batisweiler.

Wohntextilien – die wichtigste Zutat zum Wohlfühlen
Kaum eingerichtet, mit allen notwendigen Möbeln, stellt man häufig fest, dass der Klang im Raum nicht stimmt, viel zu hallig ist und Entspannung mit solch geräuschempfindlicher Atmosphäre schwerfällt.

Wie schnell da ein Teppich oder Vorhänge Wunder wirken, ist meist hinlänglich bekannt. Eine besonders effektive Alternative ist beispielsweise ein Filzbelag, der mittels selbsthaftender Klebefolie einfach auf eine Wand oder ein Möbelstück geklebt werden kann.

Transluzente Akustik-Schiebevorhänge zur Schallabsorption. Foto: Nimbus-Group

Dass es auch sonst spannende Alternativen gibt, die sogar bei coolem Design passen, weiß nicht jeder. So gibt es z. B. von der Firma rosso-acoustic durchsichtige oder transluzente Schiebevorhänge, die dank ihrer Mikroperforation besonders gut tiefe Tonfrequenzen absorbieren. Des Weiteren stellen auch freistehende Raumteiler oder sogar mit Licht kombinierte Deckenabsorber, die wie Flugobjekte unter der Decke hängen, ein reizvolles Wohnaccessoire dar.

Deckenabsorber und Lichtelemente.

Wer Vorhänge und Stores aufhängen möchte, aber über keinen Fenstersturz zur Befestigung verfügt, findet in den schlichten Vorhangstangen, -schienen und -seilsystemen des Herstellers JAB Anstoetz eine Möglichkeit, um diese an die Decke montieren zu können. Eine umfunktionierte Heugabel oder ein ausgedienter Golfschläger wären dann mal individuelle Varianten zu den konventionellen Befestigungsarten.

Deckenschiene für Vorhänge. Foto: JAB ANSTOETZ

Alles, außer gewöhnlich
Auch ein Teppich, besonders wenn er schön oder ein handwerkliches Meisterwerk ist, kann als Wandteppich für ein angenehmes Schallklima im Raum sorgen und gleichzeitig als Kunstwerk fungieren. Ebenso Patchworkdecken, Fahnen oder Vorhang-Panneaus, die mal nicht vor die Fenster gehängt werden, sind dafür geeignet.

Ganz Mutige oder Experimentierfreudige stellen einen Kimono, ein besonderes Kleid oder eine schöne Uniform zu Schau, indem sie diese an die Wand hängen. Alles was stofflich weich ist, hilft mit, die Akustik im Raum zu verbessern. Besonders edel wirken stoffliche Tapeten aus Seide oder Leinen, wie beispielsweise der Firmen Vescom oder Élitis, die es auch mit großen und bunten Blumenmotiven gibt. Sogar Wandbekleidungen aus eingefärbten Kokosnussschalen oder Folien, in die unvergleichliche, farbig glitzernde Splitter eingearbeitet sind, werden angeboten.

Künstlerische Stofftapete. Foto:Élitis

Die Kombination macht´s
Weitere Heimtextilien neben Teppichen, Vorhängen, Raffrollos und Möbelbezügen sind Kissen, Tischdecken oder Überwürfe für Sessel und Sofas. Der große Vorteil all dieser „Wohnzutaten“ ist, dass sie schnell ausgewechselt und damit verändert werden können, insbesondere wenn sie ohnehin mal wieder gewaschen werden sollten. Das ist besonders interessant, wenn man jahreszeitlich bedingte Veränderungen herbeiführen möchte. Während zu Weihnachten dunkles Tannengrün und ehrwürdiges Bordeaux für eine warme, heimelige Stimmung im Raum sorgen, bewirken im Frühjahr ein frisches Grün oder sonniges Gelb, zartes Flieder oder leichtes Rosa eine fröhlich-luftige Veränderung der Umgebung.

Die Wahl der Farben ist dabei allein dem persönlichen Geschmack überlassen. Hilfreich jedoch sind gängige Farbkombinationen aus der Farbenlehre: Ton-in-Ton, Hell-Dunkeloder Warm-Kalt-Kontrast oder Komplementärfarben.

Grundsätzlich empfiehlt sich: Je architektonischer ein Raumelement ist, desto ruhigere bzw. neutralere Farben, Muster, Oberflächen sollte man verwenden – außer es soll ein Blickfang sein. Heimtextilien, die leicht zu wechseln sind, dürfen kräftigere oder außergewöhnlichere Farben, Muster und Strukturen haben, also z. B. goldfarben oder knallorange.

Bilder, mal anders als gewohnt
Bilder sind ein weiteres, beliebtes Accessoire. Und da sich nicht jeder einen echten Picasso ins Zimmer hängen kann, darf man ruhig kreativ werden. Ob ein selbstgemaltes Bild oder ein vergrößerter Urlaubsschnappschuss, ein Liebesbrief oder ein schön handschriftlich geschriebenes Gedicht – diese Kunstwerke auf Leinwand gedruckt oder hinter Glas, ggf. gefasst mit einem tollen Rahmen, haben es allemal verdient, die Persönlichkeit des Bewohners wirken zu lassen.

Wer sich solch kreativen Ausdruck nicht zutraut, kann z. B. auf indische Zeitungsartikel vom letzten Urlaub, klassische Buch- oder Comicseiten, Klaviernoten oder Ausschnitte aus Kunstzeitschriften zurückgreifen, entweder pur, übermalt oder aus Schnipseln zusammengestellt.

Eine eher ungewöhnliche Variante ist die Kombination mit dreidimensionalen Beigaben. So kann man eine Rose auf einen Brief kleben, eine Legofigur oder Muscheln vom Strand in Griechenland beim Foto ergänzen oder den ganzen Rahmen mit Mundharmonikas verzieren. Ganz schlicht und preiswert sind an einer Schnur mittels Wäscheklammern befestigte Bilder. Oder der Bilderrahmen bekommt einen eigenen Notenständer und steht frei im Raum, statt an der Wand zu hängen. Erlaubt ist, was gefällt.

Alternative Wandgestaltung: Bildmotiv auf einem bedruckten Akustikabsorberelement von Planung-Raum-Design. Foto: Wolfgang Pulfer, München

Spieglein, Spieglein an der Wand…
Eine interessante Variante sind Spiegel. Sie liefern stetig wechselnde Bildinhalte, ohne dass etwas im Rahmen gewechselt werden muss. Spiegel täuschen Fensteröffnungen oder Durchbrüche vor, wo keine sind und schaffen Weite im Raum. Wenn sie Licht reflektieren, sorgen sie für zusätzliche Helligkeit in eher dunklen Ecken.

Spiegel passen mit ihrem „Motiv“ immer zur Einrichtung und fügen sich harmonisch ein. Zu beachten ist lediglich, dass sie bei ungünstigen Reflexionen keine Blendungen verursachen und immer schön sauber gehalten werden.

… oder an der Decke?
Ein Spiegel an der Decke hat etwas leicht Verruchtes, aber Hand aufs Herz: Über einem Bett oder einer Badewanne angeordnet, kann er die Fantasie anregen und vielleicht auch erregen. Immerhin beschreibt das dreibuchstabige Wort, die angeblich schönste (Neben-)Sache der Welt.

Spiegel an der Decke im Schlafzimmer. Foto: ostap25

Doch auch bei sehr niedrigen Räumen wirkt eine aus Spiegeln zusammengesetzte Deckendekoration Wunder. So lässt sich beispielsweise über dem Esstisch eine festliche Wirkung entfalten, wenn sich die brennenden Kerzen oder üppige Blumenbouquets zwischen den Tellern und Gläsern darin widerspiegeln.

“Dekorative Wohnelemente” im Flur. Foto: Philip Kistner Fotografie

Es werde Licht!
Oder darf es etwas weniger sein? Spätestens zur dunkleren Jahreshälfte wächst allgemein das Bedürfnis nach Licht durch künstliche Beleuchtung. Sei es, um ausreichend Helligkeit für bestimmte Tätigkeiten zu haben, oder um stimmungsvolle Atmosphäre in die Räume zu zaubern. Meine Empfehlung: immer Dimmer einbauen! Lassen Sie sich hierzu von einem Elektriker Ihres Vertrauens beraten, welche Leuchten wie gedimmt werden können, denn durch die Vielzahl an Leuchtmitteln und insbesondere die Vielfalt der LED-Technik ist es nicht mehr ganz einfach, den Überblick zu behalten.

„Wanderlampen“…
Meistens befindet sich etwa in der Raummitte an der Decke ein Auslass für eine zentrale Deckenleuchte, die für eine Grundbeleuchtung sorgen soll. Nur kommt es des Öfteren vor, dass der Ess- oder Schreibtisch gar nicht darunter steht. Was tun? Üblicherweise entstehen dann die unsäglichen Affenschaukeln. Das muss nicht sein! So gibt es inzwischen Leuchten, die per Funk funktionieren, also keine eigenen Stromleitung mehr benötigen. Sie sind mit einer in der Lampe integrierten Batterie ausgestattet, die mit dem Schalter, der Fernbedienung oder sogar dem Handy geschaltet oder gedämmt werden kann. Mittels eines eingebauten Magnetens können diese Leuchten werkzeuglos und spielend leicht an jeder Stelle an Wand, Decke oder Möbeln umgesetzt und somit befestigt werden, solange dort ein metallischer Untergrund, eine Stahlplatte o. Ä. angebracht ist. Damit sind der Kreativität keine Grenze mehr gesetzt.

Frei arrangierter Deckenleuchten, sogar als Steh- und Tischleuchte. Foto: Karman Italia

… und sonstige seltsame Wesen
Eine andere Lösung bieten Leuchten, die mittels verschieden langer Kabel sternförmig, aber durchaus auch asymmetrisch und in verschiedenen Höhen unter die Decke gehängt werden können. Solche Lampengruppen haben oft unterschiedliche, lustige Lampenschirme oder bestehen aus den sogenannten Filamentleuchten, die aussehen wie verschieden geformte Glühbirnen mit Leuchtfäden.

Filamentleuchten. Quelle: Paulmann Licht

Es handelt sich jedoch um eine Variante der LED-Leuchten. Karman Italia bietet hierzu eine breite Palette an, ebenso wie einzelne Pendelleuchten, die wie ein Vogelschwarm in verschiedenen Formationen durch das Zimmer fliegen. Von der Wand aus dreh- und / oder verschiebbare Auslegerleuchten erlauben das Licht flexibel an verschiedene Tischpositionen im Raum und je nach Bedarf anzupassen.

Zum selbst Planen: Leuchten im Wohnraum für mehr Wohlbefinden

  • Kombination aus Decken-, Wand-, Steh- und Tischleuchten: Diese ermöglichen durch Zu- oder Wegschalten ein Vergrößern bzw. Verkleinern des Raumes. So entstehen entweder eher kontemplative Lichtinseln für den Rückzug oder strahlende Lichträume für Aktivität. Eine indirekte Lichtquelle hinter dem Fernseher hilft den starken Lichtkontrast der Flimmerkiste gegenüber dem Raum abzumildern, was den Augen guttut.
  • Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung: Eine hinter dem Spiegel angebrachte, lineare Lichtquelle, die über die Wände, Decke und den Tisch oder das Waschbecken reflektiert, erzeugt ein angenehmes weiches Licht. Überhaupt sollte man an Spiegeln Schlagschatten durch Beleuchtung von oben vermeiden. Denn so schlimm wie Sie damit aussehen, sehen Sie sonst tatsächlich gar nicht aus
  • Warme Lichtfarben: Wenn man nicht unbedingt bunte Lichter (RGB-Beleuchtung) wünscht, nutzen Sie warme Lichtfarben von 2.700 bis 3.000 K (Kelvin). Sie erinnern eher an das warme Licht des Feuers, der Kerze oder der Glühbirne, was dem Teint schmeichelt und wohlig wirkt. Neutral- und tageslichtweiße Leuchtmittel (um 4.500 K) sind eher geeignet, wenn es um gute Farbwiedergabe geht. Kaltweißes Licht (ab etwa 6.500 K) ist für den Wohnbereich in der Regel ungeeignet.

Happy End
Ich würde mich freuen, wenn Ihnen die vorgestellten Tipps beim Einrichten mit Accessoires weiterhelfen. Natürlich gäbe es noch viele andere Hinweise, aber vielleicht konnte ich Sie inspirieren, sich selbst auf die Suche nach schönen Lösungen zu machen. Falls Sie jedoch weniger der Abenteuertyp sind und einfach zielführend und effektiv Unterstützung wünschen, trauen Sie sich, fachkompetente Beratung bei Innenarchitekten und im einschlägigen Fachhandel zu holen. Wir leben in einer Welt voller Möglichkeiten und es gibt davon viel mehr als man denkt. Gutes Gelingen!

Über die Expertin
Anne Batisweiler ist Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektin und Dipl.-Designerin. 1991 hat sie sich mit ihrem Innenarchitekturbüro „Planung-Raum-Design Anne Batisweiler“ selbstständig gemacht. Sie plant und berät Bauherren und Auftraggeber bei den unterschiedlichsten Aufgaben der Innenarchitektur, wie Homecinema, Lichtplanung, Farbgestaltung uvm.

Foto: Anne Batisweiler

Anne Batisweiler ist Mitglied
– im bund deutscher innenarchitekten (bdia)
– in der Bayerischen Architektenkammer (BYAK)
– in der Lichttechnischen Gesellschaft e. V. (LiTG)
– in der federation of international lighting designers e.V. (fild)

anne@batisweiler.de
www.planung-raum-design.de
www.kinoplanung.de

Der Beitrag wurde im E-Book-Ratgeber von BENZ24
“Positive Wohnräume schaffen” veröffentlicht.

Das E-Book steht hier zum Download bereit.

Beitrag auf BENZ24
Autorin: Anne Batisweiler
www.benz24.de

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